Der Schmerz sitzt tiefer

Autor:

Steven Levenkron

Titel/Produkt:

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Der Schmerz sitzt tiefer

btonline.de Beschreibung/Rezension:

Der Therapeut Steven Levenkron beschreibt anhand von eindrücklichen Beispielen aus seiner therapeutischen Praxis, wie er mit Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen arbeitet, die sich bewusst selbst verletzen. In „Der Schmerz sitzt tiefer“ versteht er es, Verständnis für dieses immer häufiger anzutreffende Phänomen zu wecken, das von Außenstehenden oft mehr als andere psychische Erkrankungen als befremdlich oder sogar bedrohlich erlebt wird. Doch es ist weder eine schlechte Angewohnheit noch eine Mode: Wer sich bewusst verletzt, leidet an tiefen emotionalen Problemen.

Die Ursachen, warum jemand dazu kommt, sich selber zu verletzen, können unterschiedlich sein, fast immer, so der Autor, ist die betroffene Person über längere Zeit misshandelt worden – ob körperlich, sexuell, verbal oder emotional. Es wird deutlich, dass die Kommunikation in der Familie so gut wie immer gestört ist, und man begreift, dass jemand, der sich verletzt, um mit seinem emotionalen Leid klarzukommen, sich völlig allein auf der Welt fühlen muss. Dem Menschen, der sich in die Haut schneidet, geht es nicht um Wunden, sondern er braucht den Schmerz und das Blut an sich. Schmerz, um unerträgliche Emotionen in den Griff zu bekommen oder um sich wieder zu spüren, Schmerz, der Kontrolle und Sicherheit gibt. Oft kommen andere Störungen wie Borderline, Angst, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch hinzu. Levenkron beschreibt die Schwierigkeiten, aber auch die Notwendigkeit, zu einem schwer bindungsgestörten Menschen eine Beziehung aufzubauen. Nur wer es lernt, positive Bindungen einzugehen, wird es schaffen, vom Selbstverletzen loszukommen, davon ist er überzeugt.

Das Buch ist gut zu lesen, ohne viele Fremdworte, eindrücklich geschrieben. Kein Selbsthilfebuch, sondern ein Ratgeber für Therapeuten, Angehörige und andere Helfer, die eine Person, die sich selbst verletzt, verstehen lernen wollen. Es zeigt Hintergründe für dieses Verhalten auf und gibt Erklärungen für Hindernisse, Rückschläge und wie die Therapie mit viel Geduld von allen Seiten zum Erfolg führen kann. Es gelingt Levenkron, Ängste vor dieser Störung zu nehmen, die immer noch ein Tabu ist, und er ist dabei immer auf Seite der Betroffenen.

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