Ich hasse dich – verlass mich nicht: Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit

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Autor:

  1. J. Kreisman, H. Straus

Titel/Produkt:

Ich hasse dich – verlass mich nicht: Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit

btonline.de Beschreibung/Rezension:

Die Autoren J. J. Kreisman und H. Straus haben sich einem speziellen psychischen Krankheitsbild gewidmet. In ihrem Buch „Ich hasse dich – verlass mich nicht. Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit.“ beschäftigen sie sich mit einer mittlerweile bekannten Persönlichkeitsstörung, der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ.

Es handelt sich um die 24. Auflage des Buches mit aktualisierten, erweiterten und neuen Informationen über die Erkrankung. Den Autoren erschien es wichtig sich der Thematik weiterhin anzunehmen, da sich im Hinblick darauf in den letzten Jahren viel geändert habe.

Zunächst ist die Zusammensetzung des Autorenteams sehr interessant. Auf der einen Seite ein Psychiater, klinischer Professor für Psychiatrie und bekannter Experte für die Erkrankung, auf der anderen Seite ein Journalist und Autor, der u. a. auf psychologische Themen spezialisiert ist. Dies scheint eine gute Mischung zu sein, beide haben spezielles Erfahrungswissen und bringen es in dieses Buch ein.

Obwohl das Buch in Bezug auf die Seitenanzahl nicht so umfangreich wie andere Bücher ist, behandelt es dennoch die wichtigsten Aspekte der Erkrankung. In zehn Kapiteln werden u. a. Symptome, Ursachen und Behandlung erklärt. In den einzelnen Kapiteln gibt es weitere Untertitel, so dass der Leser sofort weiß, was ihn auf den nächsten Seiten erwartet.

Der überwiegende Teil der Kapitel wird mit einem Fallbeispiel bzw. einer Lebensgeschichte eines an der Borderline-Störung Erkrankten eingeleitet. Dies spiegelt sowohl eindrucksvoll als auch erschreckend die gravierenden Schwankungen dieser Erkrankung wider und vereinfacht das Lesen und Verstehen der theoretischen Aspekte.

Im ersten Kapitel wird auch über das Auftreten der Erkrankung (Alter, sozioökonomische Daten) gesprochen. Leider werden keine Zahlen für Deutschland bzw. Europa genannt. Dies wäre für Leser aus dem europäischen Raum sicher interessanter als das dargelegte Auftreten in der amerikanischen Bevölkerung. Dieser Umstand steht mit dem amerikanischen Autorenteam im Zusammenhang. Wer an Daten und Fakten für die deutsche und/oder europäische Bevölkerung interessiert ist, benötigt eine andere Quelle.

Das Buch beschränkt sich nur auf wenige Abbildungen, es gibt keine Tabellen. Die ausgewählten Abbildungen sind sorgfältig ausgewählt und machen den gewünschten Aspekt deutlich. Eventuell hätte an der einen oder anderen Stelle eine weitere Abbildung die dargelegten Erklärungen noch besser veranschaulichen können.

Es finden sich in einigen Abschnitten Hinweise zu Büchern oder Filmen, in denen die Borderline-Symptomatik auftritt. Außerdem werden auch prominente Erkrankte benannt und bestimmte Aspekte aus ihrem Leben aufgegriffen. Diese kleinen „Einschübe“ lockern zum einen die theoretischen Hintergründe etwas auf, verdeutlichen diese ebenso, auf der anderen Seite wird dem Leser bewusst gemacht, dass diese Erkrankung wirklich Jeden treffen kann, was wahrscheinlich für Betroffene und Angehörige ein kleiner Trost ist.

Sowohl für einen Überblick als auch einen tieferen Einblick in die Thematik „Borderline-Erkrankung“ ist das Buch gut geeignet, es ist verständlich und sehr gut recherchiert. Es kann Betroffenen und ihren Angehörigen gute Informationen geben. Betroffene können wichtige Fakten über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten (Therapie und/oder Medikamente) erhalten (Kapitel 7 bis 9). Besonders hilfreich für Angehörige von Erkrankten könnten die Kapitel 5 und 6 sein. Dort wird erklärt wie Verwandte und Freunde mit einem einfachen System mit dem/der Betroffenen in schwierigen Phasen ins Gespräch kommen können. Dies wird zum besseren Verständnis an mehreren Fallbeispielen verdeutlicht. Außerdem werden Tipps zum Umgang mit den häufig wechselnden Stimmungen und Verhaltensweisen gegeben. Auch für Fachkräfte bietet das Buch viele Anhaltspunkte für die Arbeit mit Menschen, die die Borderline Diagnose erfüllen.

Insgesamt ein sehr gelungenes Buch