Cannabisabhängigkeit.

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Abhängigkeit von illegalen Drogen

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Cannabisabhängigkeit Eigenschaften

Cannabis gehört zu den ältesten Rauschmitteln. Der psychotrope Wirkstoff des Cannabis ist Tetrahydrocannabinol (THC), der mit einem Anteil von 2 bis 8 % im Haschisch enthalten.

Haschisch bzw. Marihuana wird in der Regel mit Tabak vermischt geraucht aber auch im Tee oder im Essen konsumiert. Je nach Stimmungslage und Persönlichkeit des Konsumenten reicht die Wirkung von einer Euphorisierung und Entspannung bis zu einer Intensivierung der Sinneswahrnehmung und Warnehmungsstörungen. Im Rauschzustand ist die Konzentrationsfähigkeit häufig herabgesetzt und es ist eine gewisse Kritiklosigkeit zu beobachten. Bei einer ängstlichen oder depressiven Grundstimmung kann die Einnahme des Wirkstoffes aber auch Verfolgungsphantasien und bei einer entsprechenden Disposition psychotische Dekompensationen auslösen. In diesen Fällen ist die Suizidgefahr erhöht.

Bei einem kontinuierlichen Gebrauch von Haschisch kommt es zu einer Antriebsverminderung und zu einer Absenkung der Leistungsfähigkeit. Der anhaltende Gebrauch von Haschisch kann eine chronischen Bronchitis auslösen. Aufgrund des hohen Teergehaltes kommt zu einer Erhöhung des Krebsrisikos gegenüber Zigarettenrauchern.

Epidemiologie

Nach dem Drogen- und Suchtbericht (1999) des Bundesgesundheitsministeriums war Cannabis auch im Jahre 1999 die am häufigsten gebrauchte illegale Droge. Während in den alten Bundesländern etwa 20 % der Erwachsenen zwischen 18 und 39 Jahre wenigstens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumieren, lag die entsprechende Zahl in den neuen Bundesländern bei 7,8 % (Repräsentativerhebung 1997). Schätzungen gehen davon aus, daß im Westen etwa 2,1 Mio. Personen Cannabis konsumieren. Im Osten liegt die Zahl bei ca. 260 000.

Cannabiskonsum war im Jahre 1998 nach Alkohol und Tabak an dritter Stelle Anlass, Beratungs- und Behandlungsstellen aufzusuchen. Die Substanz wurde in vielen Fällen neben anderen Suchtstoffen gebraucht, deren Konsum ein höheres Risiko hat. In den letzten Jahren erhöhte sich aber auch die Zahl der Personen, bei denen Cannabis primärer Behandlungsanlass war. Viele Ratsuchende beendeten ihre Behandlung nach relativ kurzer Zeit und – im Vergleich zu anderen Diagnosen – erfolgreich. Mit der Hauptdiagnose Cannabis befanden sich im Jahre 1998 insgesamt 2.623 Betroffene in ambulanter Behandlung und 117 Betroffene in stationärer Behandlung.

Die Mehrzahl der Personen mit primärem Cannabiskonsum ist deutlich weniger mit sozialen oder gesundheitlichen Problemen belastet als andere Klientengruppen in ambulanter oder stationärer Suchtbehandlung. Das Durchschnittsalter der Betroffenen sinkt. Etwa die Hälfte der ambulant Betreuten Konsumenten lebt bei den Eltern und mehr als 25 % befinden sich noch in Berufs- oder Schulausbildung. Jeder 4. hat zusätzlich eine alkoholbezogene Diagnose und in einigen Fällen wurde Heroin genannt, das allerdings in der Regel nur in geringem Umfang gebraucht wurde.

Risiken

Nach dem Drogen- und Suchtbericht des Bundesgesundheitsministeriums (1999) hat eine Bestandsaufnahme der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Frage der möglichen Risiken durch Cannabiskonsum, die im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt wurde, im Jahre 1998 ergeben, dass

  • die akute Toxizität von Cannabis sehr gering ist,
  • eine leichte Blutdrucksteigerung und eine Herabsetzung der Konzentrationsfähigkeit Folge des Konsums sein können,
  • langfristiges und intensives Cannabisrauchen zu einer Beeinträchtigung der Bronchialfunktion führen kann, so dass ein Risiko für die Entstehung von Lungen- und Krebserkrankungen gesehen wird. Insbesondere der häufige das Rauchen mit Tabak führe hierbei zu Verstärkungseffekten,
  • Entzugssymptome nur sehr selten und nach Entstehung einer ausgeprägten Toleranz auftreten,
  • unter der akuten Drogeneinnahme u. U. die kognitive Leistungsfähigkeit (Gedächtnis- und Aufmerksamkeit) vorübergehend eingeschränkt ist und
  • das Suchtpotential von Cannabis sehr gering ist.

Abhängigkeitsentwicklungen sind möglich, diese sind aber nicht primär aus den pharmakologischen Wirkungen der Droge zu erklären, sondern möglicherweise auch in psychische Stimmungen und Probleme der Betroffenen begründet.

Deutlich zurückgewiesen wird in dem oben genannten Bericht die These, Cannabis sei eine "Einstiegsdroge", dies wird jedenfalls für die Substanzwirkung selbst ausdrücklich ausgeschlossen. Möglicherweise fördere allerdings die Illegalität eine "Assoziation zu anderen illegalen Drogen".

In Abhängigkeit von der Dosis, der Art der erforderlichen Leistung und vom Gebrauchsmuster beeinträchtigt Cannabis akut die Fahrtauglichkeit. Dies gilt innerhalb der ersten Stunde vor allem für komplexe Leistungen, was ab der zweiten Stunde nach Rauschbeginn vollständig ausgeglichen werden könne. Automatisierte Leistungen seien allerdings auch länger herabgesetzt und kaum auszugleichen. Deshalb wird eine Abstinenz von 24 Stunden empfohlen, um die durch Cannabis hervorgerufenen Leistungseinbußen völlig abklingen zu lassen.

In der medizinischen Anwendung ist Cannabis etwa in der Krebs- und Aidstherapie aber auch bei der Behandlung des Glaukoms (Augenerkrankung) sowie in der Asthmatherapie und als Antiepileptikum erfolgreich.

Zusammenfassend stellt die Studie fest, dass "Wirkungen und Konsequenzen des Cannabiskonsums sich als weniger dramatisch und gefährlich erweisen, als dies überwiegend noch angenommen wird". Da der Konsum der Droge jedoch nicht frei von Risiken ist, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Informationsbroschüre mit dem Titel "Cannabis – Haschisch und Marihuana" herausgegeben.

Tabelle 1: Auswirkungen und Risiken des Cannabismissbrauchs Cannabis Auswirkungen Risiken Tetrahydrocannabinol (THC).

Cannabis Auswirkungen Risiken
Tetrahydrocannabinol (THC).
  • Symptome kurz nach Einnahme: gehobene Stimmung, Euphorisierung, albern, friedlich, Warnehmungsstörungen (intensivere Farbwahrnehmung, illusionäre Verkennungen).
  • Wirkungen nach einigen Tagen und Wochen: Wiederkehr der "Cannabiserlebnisse".
  • geringes Abhängigkeitspotential,
  • Entwicklung psychischer Abhängigkeit mit geringer Tendenz zur Dosissteigerung möglich,
  • Kennzeichen chronischer Intoxikation: paranoide Gedanken, optische Pseudohalluzinationen, Denkstörungen, Veränderungen der Realität, vegetative Störungen (u. a. Schwindel, Pupillenerweiterung, Tachykardie, Schwitzen, Übelkeit mit Erbrechen), Nachhallzustände (Echophänomene, Flashback)
  • Dauer des Entzugs: Tage bis Wochen
  • Entzugssymptome: keine charakteristischen Symptome