Alkoholkrankheit, Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Teil 8

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Abhängigkeitserkrankungen – Alkoholabhängigkeit

Alkoholkrankheit, Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Alkoholsucht

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Folgen der Sucht und Komplikationen des Alkoholismus (Alkoholkrankheit) Der schwere Alkoholismus führt im weiteren Verlauf fast immer zu einem Versagen des einen oder anderen Organs und damit häufig zum Tod. Tabelle 1 zeigt die weiteren Folgen aus neuropsychiatrischer Sicht. Tabelle 1: Folgen des Alkoholismus auf neuropsychiatrischem Gebiet II (nach DHS, 1995, verändert)

1. Folgen aus neuropsychiatrischer Sicht Alkoholpsychosen
1.5 Wernicke-Enzephalopathie Das lebensbedrohliche Krankheitsbild der Wernicke-Enzephalopathie tritt meist akut auf, kann aber auch im Zusammenhang mit einem Alkoholdelir auftreten. Es ist oft gefolgt von einem Korsakow-Syndrom.

Leitsymptome sind vor allem Bewusstseinstrübung, Ataxie, Augenmuskellähmungen, Pupillenstörungen, Nystagmus.

1.6 Korsakow-Syndrom Das Korsakow-Syndrom entwickelt sich nach einem Alkoholentzugsdelir oder einer Wernicke-Enzephalopathie.

Zu den Leitsymptomen gehören: Störungen der Konzentrationsfähigkeit, Störungen des Alt- und Neugedächnisses, Störungen der Orientierung besonders zu Zeit, Ort und der Situation, oft polyneuritsche Störungen.

1.7 Andere Alkohol-Psychosen Die wichtigste Alkohol-Psychose ist die Alkohol-Halluzinose. Sie tritt unabhängig vom Alkoholentzug auf und dauert Monate.

Leitsymptome: meist akustische Halluzinationen (Stimmenhören), starke Angstgefühle bis zur Panik und zu Selbstmordabsichten aber keine Störungen der Bewusstseinslage und des Vegetativums.

1.8 Hirnveränderungen Diese manchmal bei langandauernder Alkoholabstinenz reversiblen Hirnveränderungen, gehen meist mit erheblichen psychischen Veränderungen einher.

Leitsymptome: Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit, der Aufmerksamkeit, der Konzentrationsfähigkeit, der Motorik, des Gedächnisses und des Abstrahierens.

1.9 Alkohol-Polyneuropathie Alkohol-Polyneuropathien treten häufig bei chronischem Alkoholmissbrauch auf (20 % der Alkoholiker). Die Krankheit verläuft chronisch. Dabei treten Störungen der motorischen und sensiblen Funktionen und Störungen des autonomen Nervensystems auf.

Leitsymptome: Parästhesien vor allem an den Beinen, Abschwächung oder Aufhebung der Muskeleigenreflexe, Störungen der Tiefensensibilität, Störungen der Oberflächensensibilität, motorische Schwäche der betroffenen Muskulatur (Paresen), vegetative Störungen (z. B. Schweißproduktion), Muskelkrämpfe.

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Nachfolgendes Bild 1 gibt eine Übersicht über die Komplikationen, die als Folge des Alkoholismus auftreten können. Alkoholiker ernähren sich unregelmäßig und häufig unzureichend, so dass sie an einem Mangel von wichtigen Vitaminen leiden. Die lebensbedrohliche Wernicke-Enzephalopathie ist die Folge eines akuten Thiamin-Mangels (Vitamin B1). Das Korsakow-Syndrom tritt häufig im Anschluss eines Alkoholdelirs oder einer Wernicke-Enzephalopathie auf. Es ist gekennzeichnet durch die drei charakteristischen Symptome (Symptomentrias) Merkfähigkeitsstörungen, Desorientiertheit und Konfabulationen (Erinnerungslücken werden mit Einfällen und Phantasien des Betroffenen gefüllt).

Bild 1: Komplikationen des Alkoholismus

Als Folge der Schädigungen des Zentralnervensystems können auch sogenannte Polyneuropathien entstehen. Dies ist eine Erkrankung der Nerven mit Gefühlsstörungen, die meist an den Füßen beginnen und sich später bis zu den Händen erweitern. Es können auch brennende Schmerzen auftreten und Muskelschwächen bis hin zur Bettlägerigkeit. Andere alkoholbedingte Störungen sind der alkoholische Eifersuchtswahn, Kreislaufstörungen, Impotenz, die alkoholische Kleinhirnatropie und die zentrale pontine Myelinolyse.